Seit November 2021 demonstrieren Querdenker*innen erneut in Osnabrück, teilweise mit einem Mobilisierungspotential von über 2000 Personen. Grund genug, einen genaueren Blick auf Teilnehmer*innen und Inhalte zu werfen.
In und um Osnabrück existieren zahlreiche Telegramkanäle, in denen meist die selben unzähligen Weiterleitungen fragwürdiger Thesen zur Coronapandemie und weiterer Verschwörungserzählungen kursieren. Zentrales Sammelbecken für die Stadt Osnabrück ist der Kanal „GRUNDRECHTE OSNABRUECK“. Hier rufen Initiator*innen regelmäßig zu Demonstrationen und Spaziergängen auf, während Beiträge mit Verschwörungserzählungen rund um die Coronapandemie überwiegen.
Im Anschluss an die Demonstration vom 08. Januar ’22 machte ein Mitglied auf einen Teilnehmer aufmerksam, der eine Weste der Band „Sons Of Odin“ trägt. Bei dieser Band handelt es sich um eine eindeutige Neonazi Band von Blood & Honour Mitgliedern. Darauf wird im Kanal sogar hingewiesen, mit einem (seriösen) Link von Belltower News. Auf dem Bild nur eingerollt zu sehen: Eine Fahne, auf der in Frakturschrift die Worte „Widerstand lässt sich nicht verbieten“ geschrieben stehen.
Darauf die Reaktion von Igor Stravinsky, einer der Führungspersonen der Querdenkerszene in Osnabrück, gleichzeitig Anmelder besagter Demonstration: „Auch schwere Jungs“ dürften demonstrieren. Zu Beginn wurde lediglich gebeten, die Fahne mit Frakturschrift einzurollen, vermutlich um Bilder wie nach der letzten Demonstration zu vermeiden, bei der Teilnehmer*innen ein Banner in Frakturschrift vor der Demo trugen. Hinter dem Pseudonym „Igor Stravinsky“ verbirgt sich Peter zur Linde aus Lemförde. Zur Linde organisiert seit Beginn der Querdenken Proteste maßgeblich entsprechende Veranstaltungen in Osnabrück und ist sich offensichtlich nicht zu schade, offen mit Nazis zu demonstrieren.
Besonders interessant ist ein Blick auf die Person, die Anstoß der kleinen Diskussion war: Jan Barkey. Er meldet sich schließlich selbst in der Telegramgruppe zu Wort:
Nach einem Blick auf Barkeys Facebookprofil klingt seine Aussage in der Telegramgruppe noch zweifelhafter als ohnehin schon. Barkey outet sich als Anhänger der „Oskars Osnabrück“, einer NPD nahen, rechtsradikalen Jugendorganisation aus dem Raum Osnabrück/Emsland/OWL.
Überschneidungen mit der radikalen Rechten hören bei Barkey noch nicht auf. Weiterhin fleißige Teilnehmer: Timo Schirmeister und Umfeld. Außerdem dabei: Marvin Ehrlichmann, ein Holocaustleugner und Nazi.
In Osnabrück ist mit weiteren Demonstrationen von Coronaleugner*innen und anderen Verschwörungsideolog*innen zu rechnen. Die Teilnahme von Neonazis wird durch den Umgang im Telegram Kanal aktiv akzeptiert.